Die „Tres Danzas“ für Klaviertrio sind von lateinamerikanischer Musik und von Jazz geprägt, beides Musikrichtungen, die mich mein Leben lang begleitet haben. Der Jazz hat sich immer schon von allen möglichen Musikrichtungen „ernährt“, die Musik aus Lateinamerika ist bereits seit den frühen 30er Jahren untrennbarer Bestandteil, seit Musiker wie Juan Tizol aus Puerto Rico in die USA kamen und mit Musikern wie Duke Ellington zusammenarbeiteten. Es war für mich besonders spannend diese Musik mit der klassischen Besetzung des Klaviertrios in Verbindung zu bringen.
Vals Venezolano
Antonio Lauro hat den Walzer aus Venezuela weltberühmt gemacht, seine Musik gehört heute zum Standard-Repertoire eines jeden Gitarristen. So verwundert es nicht, dass meine kleine Suite mit einem solchen Walzer beginnt, da ich selber von der Gitarre komme. Charakteristisch für diese Art des Walzers ist die polymetrische Überlagerung von Hemiolen, also von 3/8, 3/4 und 3/2 Takten.
Milonga para Tres
Milonga hat verschiedene Bedeutungen, einmal bezeichnet sie eine Tanzveranstaltung, ebenso das Lokal in dem der Tanz stattfindet, darüber hinaus ist sie eine Spielart des argentinischen Tangos, zunächst eher die fröhliche Variante, später gibt es aber auch die „Milonga sentimental“, mit der wir es hier eher zu tun haben.
Leveza do Choro
Choro ist eine brasilianische Musik, die im späten 19. Jh. aufkam und als Vorläufer dessen anzusehen ist, was heute als MPB (Musica Popular Brasileira) bezeichnet wird. Leveza do Choro bedeutet so viel wie „Leichtigkeit des Choro“, wobei in Choro auch das Wort „chorar“ also „weinen“ steckt. Keine andere Musik aus Lateinamerika wird so sehr mit Jazz in Verbindung gebracht wie die brasilianische. Samba und vor allem Bossa Nova sind unmittelbar mit Jazzmusikern verknüpft wie Stan Getz und Antonio Carlos Jobim, dem brasilianischen Volkshelden, nach dem sogar der Flughafen in Rio de Janeiro benannt ist.